Familienforschung Pietrass

Autor: Bernhard Pietrass (Kontakt)

Viele Personen mit dem Familiennamen Pietrass (oder Pietraß, Pietras), die heute in Deutschland wohnen, stammen aus Ostpreussen. Ihre Vorfahren lebten in Masuren, vorwiegend in den Kreisen Lötzen und Johannisburg. Ein bedeutender Familienstammsitz "Pietrass" in Ostpreussen war ein Bauernhof mit ca. 75 ha Ackerland in Martinshagen (früher Marczinawolla, jetzt Marcinowa Wola) am Buwelno-See, südlich der Kreisstadt Lötzen (jetzt Gizycko). Dieser Pietrass-Hof wurde über viele Generationen weiter vererbt.

Die Besitzer des Pietrass-Erbhofes in Martinshagen vor 1945 können über acht Generationen bis ca. 1700 zurückverfolgt werden. Da es meist mehrere Pietrass-Söhne gab und nur einer den Hof erben konnte, gründeten die anderen Söhne und deren Nachkommen weitere Pietrass-Familien in der Umgebung von Marczinawolla, z.B. in Odoyen, Buwelno, Eichendorf (Dombrowken), Seehöhe (Czierspienten), Upalten und Widminnen.

Im Jahre 1945, infolge von Krieg, Flucht und Vertreibung, mussten die Pietrass-Familien ihre angestammte Heimat in Ostpreussen verlassen. Heute leben sie und ihre Nachkommen weit verstreut in vielen Regionen Deutschlands (z.B. Schleswig-Holstein, Hamburg, Berlin, Baden-Württemberg, Thüringen) und der Welt (Australien, USA, Schweiz).

Angeregt durch den unklaren Verwandtschaftsgrad mit Knut Pietrass, der jetzt in Australien lebt und dessen ostpreussische Vorfahren in Seehöhe und Widminnen wohnten, habe ich seit Anfang 2004 in verschiedenen, meist schwer zugänglichen Quellen, nach Familiendaten meiner Pietrass-Vorfahren aus Ostpreussen gesucht. Ich fand im Internet, dass die alten Kirchenbücher und Standesamtsunterlagen aus Ostpreussen heute teilweise noch vorhanden und zugänglich sind (meist als Mikroverfilmungen). Sie lagern im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin, im Sächsischen Staatsarchiv in Leipzig, im Geheimen Staatsarchiv Preussischer Kulturbesitz in Berlin, bei den Mormonen (als Mikrofilme) und in polnischen Staatsarchiven, wo man sie prinzipiell einsehen kann (siehe Quellenverzeichnis).

Ab Herbst 2004 studierte ich alte ostpreussische Kirchenbücher im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin, bei den Mormonen in Zürich und im Juni 2005 zusammen mit meinem Bruder Alfred im polnischen Staatsarchiv in Olsztyn (Allenstein). Als Ergebnis der Suche habe ich meine Pietrass-Vorfahren in Martinshagen bis ca. 1750 zurück gefunden. Besitzer des Pietrass-Hofes vor meinem Urgrossvater Johann P. (*1836) waren Friedrich P. (1808-1858), Christoph P. (ca. 1780-1840) und Johann P. (ca. 1750-1800).

Auch konnte das Rätsel der Verwandtschaft mit Knut P. in Australien geklärt werden. Unser gemeinsamer Stammvater ist Friedrich P. (1808-1858) aus Marczinawolla.

Ausführlicher berichte ich darüber unter Meine Ahnenforschung.

Um die gesammelten Familiendaten meinen Verwandten und anderen interessierten Personen zugänglich zu machen, habe ich 2007 die Ergebnisse meiner Ahnenforschung ins Internet gestellt. Mein Sohn Matthias hatte das zuerst vorgeschlagen und mich dabei unterstützt.

Ich kenne jetzt meine Ahnenreihe aus Marczinawolla/Martinshagen über acht Generationen zurück bis ca. 1700:

Bernhard Pietrass (*1938)
|
Ernst P. (1905-1988), Elisabeth geb. Kerschling (1909-1984)
|
Richard P. (1869-1945), Minna geb. Schulz (1876-1945)
|
Johann P. (1836-?), Henriette geb. Hundsdörfer (1836-?)
|
Friedrich P. (1808-1858), Regina geb. Willutzki (1809-1865)
|
Christoph P. (ca. 1780-1840), Maria geb. Grigo (1778-1848)
|
Johann P. (ca. 1750-1800), Euphrosina geb. Janowski (ca.1755-?)
|
Jacob P. (ca. 1720-1800)
|
Albrecht P. (ca. 1690-1755)


Meine nahen und fernen Verwandten können sich hier über ihre Pietrass-Vorfahren in Ostpreussen informieren.


Ergänzung im Januar 2009

Unter Meine Ahnenforschung berichte ich über Aktivitäten und Ergebnisse aus den Jahren 2004/2005, wo ich Informationen über meine P-Vorfahren bis 1783 zurück in Kirchenbüchern gefunden hatte.


Um noch weiter zurückliegende Spuren zu finden, studierte ich 2007 die Prästationstabellen des Amtes Lötzen. Das sind Steuerlisten, in denen die Grundbesitzer der Dörfer namentlich aufgelistet sind. Die Listen wurden im Zeitraum 1750 - 1855 geführt. Sie sind erhalten und lagern im Preußischen Staatsarchiv in Berlin, sie sind aber auch als Mikrofilme bei den Mormonen verfügbar.

Ich fand, dass von 1750 bis ca. 1790 Jacob P. als Besitzer des P-Hofes in Marczinawolla eingetragen war. Damit war ich bei der Suche nach meinen Vorfahren eine Generation weiter zurück gekommen. Jacob P., der Vater von Johann P. (ca. 1750-1800), lebte schätzungsweise 1720 - 1800.

Bei der Durchsicht weiterer alter Dokumente des Amtes Lötzen kam ich schließlich noch eine Generation weiter zurück. Ich fand, dass Albrecht P. ab ca. 1720 der erste Besitzer des P-Hofes in Marczinawolla war. Wahrscheinlich kam er aus Lipiensken und und hat den Hof durch Heirat oder Kauf erworben.

Meine Ahnenforschung 2007/2008 beschreibe ich ausführlicher unter Weiter zurück in die Vergangenheit vor 1800.

Ich habe meine P-Vorfahren bis ca 1700 zurückverfolgen können. Noch weiter zurück zu kommen erscheint mir schwierig, weil es keine entsprechenden Dokumente gibt. Das älteste Dokument, in dem ein Pietras.. erwähnt wird, ist die Gründungsurkunde (Handfeste) von Pietraschen/Petersgrund aus dem Jahr 1550. Der „Pietrasch aus dem Stradaunischen“ kaufte vier kulmische Hufen Land zu einem Schulzenamt und gab damit dem Ort seinen Namen. Er sollte 40 Hufen mit Zinsbauern besetzen.

Es ist möglich, dass die "Pietrasse" in Masuren Nachfahren des Ortsgründers von Pietraschen sind. Dabei meine ich nicht nur meine P-Vorfahren aus Marczinawolla/Martinshagen, sondern auch die zahlreichen anderen "Pietrasse", die ich bei der Durchsicht alter Dokumente (Kirchenbücher, Standesamtsurkunden, Steuerlisten) gefunden habe (z.B. in Milken, Paprodtken, Sucholasken), deren Verwandtschaft mit meinen Vorfahren aber unklar war.

Ich bin zu dem Schluß gekommen, dass es in Masuren neben meinen Pietras..-Vorfahren (P-Linie Marczinawolla/Martinshagen, Seehöhe, Eichendorf, Upalten, Widminnen, ...) noch die zwei weitere Pietras..-Linien gab:
- P-Linie Lipiensken, Milken, Paprodtken/Goldensee, ...
- P-Linie Junien/Balzhöfen, Czybulken, Sucholasken/Rauschenwalde, ...
die ebenfalls auf den Ortsgründer von Pietraschen zurückgehen könnten.

Die drei Pietras..-Linien sind im Zusammenhang unter Pietras..-Spuren in Masuren dargestellt.


Anhänge
Geschichte Ostpreussens, Zeittafel
Dorfgründungen im Kreis Lötzen 1387-1571
Der Pietrass-Erbhof in Marczinawolla (ab 1612)
Die Familien Hundsdörfer, Maibaum, Pietrass und Schulz
Flucht-Tagebuch 1945 von Elisabeth Pietraß (1909-1984)
Flucht-Tagebuch 1945 von Richard Pietraß (1869-1945)
Flucht-Bericht 1945 von Max Kerschling (1881-1948)
Ortsnamen nach 1945