Graiwen
Verschreibung über 30 Hufen zu einem Zinsdorf,
gegeben 1550 zu Königsberg

Von Gottes Gnaden Wir, Albrecht der Ältere, Markgraf zu Brandenburg, in Preußen, zu Stettin, Pommern, der Caßuben und Wenden Herzog, Burggraf zu Nürnberg und Fürst zu Rügen pp.,
bekennen und tun kund für uns, unsere Erben und nachkommende Herrschaft gegen jedermann, insonderheit aber denen solches zu wissen vonnöten, daß wir unserem lieben getreuen Jacob Schultz das Schulzenamt zu Greywen mit drei Hufen und den Einwohnern des Dorfes siebenundzwanzig Hufen in unserem Amt Lötzen gelegen, zu verleihen und zu verschreiben gnädiglich zugesagt haben,
(Wir) verleihen und verschreiben demnach hiermit und in Kraft dieses unseres Briefes für uns, unsere Erben und nachkommende Herrschaft genanntem Jacob Schultz, seinen Erben und Nachkömmlingen das Schulzenamt mit 3 Hufen zu Greywen und den Einwohnern des Dorfes und ihren Erben 27 Hufen zu Cöllmischen Rechten erblich und ewiglich zu besitzen und zu genießen;
daneben vergönnen Wir aus besonderen Gnaden dem Schulzen die kleinen Gerichte, wie anderen Schulzen in unserem Amt Lötzen, und zwei Säcke, die er am Rande im See Klein Greywen stellen möge, allein zu seines Tisches Notdurft und nicht zu verkaufen, doch soll er sich die Verstellung der Fließe und des Sees im Streich enthalten, bei hoher Buße;
dagegen und um solcher Gnade willen, sollen Jacob Schultz und seine Erben verpflichtet sein, vom Schulzenamt jährlich auf Martini auf unser Haus Lötzen 1 Scheffel Weizen und einen Scheffel Korn zu geben, desgleichen alle Pflichten und Dienste gleich anderen Schulzen im Amt auszurichten,
die Einwohner des Dorfes aber sollen von einer jeden Hufe jährlich 2 Mark Geld, 3 Scheffel Hafer und 2 Hühner zu zinsen, zudem von jeder Hufe ¼ Holz zu setzen, und 2 Tage mit der Hand zu scharwerken und eine Wiese zu gewinnen, verpflichtet und verbunden sein.
Alles treulich und ungefährdet zu Urkund mit unserem anhängenden Siegel bekräftigt, gegeben zu Königsberg, d. 28. Oktober 1550.
Albertus
(Siegel)

Bei der Abschrift von 1698 ist vermerkt:
Die 3 Schulzenhufen besitzen Friedrich Kostka Erben.

Quelle: GStA PK, Signatur: EM 88e Nr.63, S.87. Die handschriftliche Urkunde (eine Abschrift von 1698) wurde abgeschrieben, mit Anpassung an heutiges Deutsch.

Anmerkungen
(1) Herzog Albrecht regierte 1525-1568 in Preußen.
(2) Eine kulmische Hufe sind ca. 17 Hektar.