Wir Bruder Hans von Tiefen, oberster Spittler und Komtur zu Brandenburg des Ordens der Brüder des Hospitals S. Maria des Deutschen Hauses zu Jerusalem, tun kund und bekennen öffentlich vor allen und jeglichen, die diesen unseren offenen Brief sehen, hören oder lesen, daß vor uns erschienen ist unser lieber getreuer Wolf Bistrowski und hat vorgebracht, daß er eine Mühle auf dem Eiserwerk liegend von Martin Lötzka redlich abgekauft und zur Genüge bezahlet hat, uns demütlich und mit hohem Fleiße bittend, einen ziemlichen Kauf zu gönnen und die Mühle zu verschreiben;
so haben wir angesehen seine demütigste, fleißige und nützliche Bitte, mit Rat, Wissen und Vorwort unseres Ordens, geben, verschreiben und verleihen unserem lieben getreuen Wolf Bistrowski und seinen rechten Erben und Nachkömmlingen eine Mühle und fünf Hufen 4 Morgen im Gebiet Brandenburg und Kammeramt Lötzen gelegen, an Acker, Wiesen, Weiden, Wäldern, Büschen, Brüchen und Sträuchern binnen gewissen Grenzen mit allem Zubehör, wie sie von unserem Orden angegeben und bewiesen sind, und Wolf Bistrowski sollte sie zu Magdeburgischen Rechten besitzen und gebrauchen erblich und ewiglich.
Wir verleihen und gönnen ihm freie Fischerei auf dem See Löwentin mit einer Randwate zu seinem Tische zu fischen und nicht zu verkaufen, außerdem zwei Säcke in dem Graiwenschen Fließe zu stellen.
Dafür soll er unserem Orden alle Jahr jährlich auf Martini des Heiligen Bischofs Tag zu zinsen verpflichtet sein, fünf Mark Geringes zu geben von der Mühlen und den Huben, außerdem Malz und Roggen für das Haus Lötzen frei zu mahlen und keine Metze davon zu nehmen.
Zur Kunde zu unserer Notdurft, das zu Bekenntnis und mehr Sicherheit haben wir unseres Amts Siegel anhängen lassen diesem unserem Brief, der gegeben ist auf unserem Hause Lötzen am Donnerstage vor Invocavit 1481.
(Siegel)

Quelle: GStA PK, Signatur: EM 88e Nr.63, S.57. Die alte handschriftliche Urkunde wurde abgeschrieben, mit Anpassung an heutiges Deutsch.

Anmerkungen
(1) Johann von Tiefen war 1480-1488 Komtur zu Brandenburg und 1489-1497 Hochmeister des Deutschen Ordens zu Königsberg. Die Ordensburg Brandenburg befand sich am Frischen Haff nahe der Mündung des Flusses Frisching, ca. 20 km entfernt von Königsberg. Ein Markgraf von Brandenburg hatte sie 1266 errichten lassen. Nach 1750 ist sie verfallen und abgetragen worden.
(2) Eine kulmische Hufe sind ca. 17 Hektar, 1 Hufe sind 30 Morgen.